Beeing queer im Islam
Lara Weber
Am letzten Mittwoch hatten wir Besuch von Sercan Aydilek. Im Forum des SPD-Parteihaus hielt er einen Vortrag zum Thema "Beeing Queer im Islam". Wir mussten sogar noch Stühle dazustellen und haben uns über das große Interesse an diesem Thema gefreut. Vielen Dank an alle, die da waren!
Es war ein sehr persönlicher Vortrag, in dem Sercan auch viel von seinen eigenen Erlebnissen berichtete. Dieser Mut, Privates öffentlich zu erzählen, um auf ein Thema aufmerksam zu machen, verdient Respekt.
Sercan hatte für seinen Vortrag aber auch viel recherchiert und Interviews geführt. Wir bekamen also einen recht umfassenden Einblick, auch wenn Sercan wichtig ist, dass sein Vortrag keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
Er widmete sich vor allem den Schwierigkeiten, denen queere Muslime*a auf Grund einer häufig strengen Koran-Auslegung gegenüberstehen: Imame, die einem Teenager sagen, dass er auf Grund seiner Homosexualität nicht in der Moschee erwünscht sei. Die Familie, die gläubig ist und die gleichgeschlechtliche Liebe ablehnt. Scheinbeziehungen, um im Umfeld nicht aufzufallen.
Nachdenklich macht, dass die Probleme manchmal selbst in der queeren Community nicht aufhören. Sercan sprach auch dort auf einer Veranstaltung über Homosexualität und den Islam. Dann wurde er mit dem Vorwurf konfrontiert, er sei nicht queer oder eben nicht muslimisch genug. Wir Jusos Göttingen finden, man sollte niemanden das Recht absprechen, sich für etwas zu einzusetzen. Unsere männlichen Mitglieder engagieren sich im AK Feminismus und Arbeiter*innen-Rechte sind auch denen ein Anliegen, die als Studierende nur am Rande betroffen sind.
Die Diskussion im Anschluss zeigte uns mal wieder wie schwierig Verallgemeinerungen und Vorurteile sind. Natürlich ist nicht jede*r Muslim*a homophob. Es gibt auch ganz fortschrittliche Gemeinden.
Das Fazit scheint so vor allem zu sein, dass es Hoffnung auf mehr Toleranz gibt, wenn sich Menschen für sie einsetzen.